oberpfalz-geschichten
  Der Teufelsstuhl
 

Auf dem Weg von Weiden nach Theisseil sieht man auf dem Fischerberg einen Felsen, den Teufelsfelsen oder Teufelsstuhl. Von diesem wird erzählt:

An demselben Tage, an dem das Burgfräulein von Leuchtenberg eingemauert wurde, fuhr um 5 Uhr früh ein Fuhrmann von Theisseil nach Weiden. Als er die Hälfte des Weges hinter sich hatte, kam ein Mann, dunkel gekleidet, mit spitzem Kinn, großen schwarzen Augen und Geißfüßen auf ihn zu und fragte: "Hab ich noch Zeit, eine Mahlzeit einzunehmen? Ich muß bis 8 Uhr in Leuchtenberg sein und jetzt ist es 5 Uhr!" Der Fuhrmann erkannte sofort die Gestalt und erwiderte: "Wenn sie über Stock und Stein laufen können, sind sie in einer halben Stunde dort, über Vohenstrauß brauchen sie 4 Stunden und über Bechtsried 2 1/2 Stunden". Der Fremde bedankte sich und verschwand. Der Fuhrmann trieb, so schnell er konnte, die Pferde an und fuhr davon. Bevor er an das untere Stadttor Weidens kam, trat ein reizendes Mädchen auf ihn zu und fragte: "Wie weit ist nach Leuchtenberg?" - "Wenn sie laufen, sind sie in 2 1/2 Stunden droben." - "Danke", sagte das Mädchen und eilte hurtig weiter. - Um 3/4 8 Uhr kam das Mädchen, das ein Engel war und die Seele des Burgfräuleins holen sollte, in Leuchtenberg an, als eben der Teufel vom Teufelsbutterfaß, wo er eine Mahlzeit zu sich genommen hatte, abging und erst nach 9 1/4 Uhr in Leuchtenberg ankam. Inzwischen war aber die Seele des Burgfräuleins schon gerettet. - Der Teufel, über die Narretei sehr erbost, lief wieder zurück zum Teufelsstuhl und wartete auf den Fopper, um sich zu rächen. Den ganzen Tag über lauerte er schon. Aber der Bauer kam nicht, obgleich die Nacht nahte. Als die Glocken von Weiden 12 schlugen, hörte der Teufel einen Peitschenknall. Er guckte auf und erkannte den Fuhrmann. Er wollte nun von seinem Sitz weg, aber er konnte nicht, weil er wegen seiner Leichtsinnigkeit auf zwei Tage zur Strafe von Luzifer auf den Felsen gebannt war und nur durch Zurufen  des Wortes "Lügner" vermochte er sich zu rächen. Seit dieser Zeit kann man jede Nacht um 12 Uhr vom Teufelsfelsen herab den Ruf "Lügner" hören.

 

Der "ruhelose Landgraf" dagegen, den O.E. Breibeck [34] als den gestrengen Vater identifiziert, scheint einen anderen historischen Hintergrund zu haben. So entnahm I. Wagner den Akten des Hauptstaatsarchivs München, dass der Leichnam des Landgrafen Rudolph Philipp (+ 1633) bis zur Überführung nach Pfreimd sechs Jahre lang unbeerdigt in einer Prager Kirche blieb und den dortigen Kirchendienern großen Schrecken einflößte, "weil sich seine Seele mit Klagen vernehmen ließ". Erst nach Lesung von heiligen Messen sei es besser geworden.

 

Ein anderer "ruheloser Leuchtenberger Landgraf" wird mit dem schon genannten Pfrentschweiher in Verbindung gebracht. Zunächst wieder der historische Hintergrund: 1362 erteilte Kaiser Karl IV. den Landgrafen Ulrich und Johann von Leuchtenberg die Erlaubnis, einen Weiher anzulegen. Der Weiher, 1 1/2 Stunden lang und 1/2 stunde breit (strammer Fußmarsch , wurde nicht bloß der Fischzucht und Bewässerung des umliegenden Landes wegen angelegt, sondern sollte vor allem als Stausee für die vielen an der Pfreimd gelegenen Hammerwerke und Mühlen dienen. Von 1840 ab begann die Trockenlegung des Weihers, der einstmals im Mittelalter der größte künstliche Stausee Bayerns gewesen war.

 
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